Coronavirus: Wie die Kölner Fotografin Julia damit umgeht

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Julia Breuer ist selbstständige Fotografin in Köln

Es ist Mitte März, die Tage werden heller und freundlicher und viele Fotografen bereiten sich auf die kommende Hochzeitssaison vor. Eigentlich! Denn es ist Mitte März 2020 und der Corona Virus hält nicht nur ganz Deutschland in Atem, sondern erstreckt sich global. Die Pandemie hat erschreckende Auswirkungen auf die Kultur-, Tourismus-, Gastronomie- und natürlich Kreativbranche. Ob Koch, Sprachlehrer oder Fotograf: Viele Existenzen von Freiberuflern, Selbstständigen und kleinen Unternehmen sind gerade akut in Gefahr.

Eigentlich wollten wir diesen Monat mit Fotografin Julia Breuer aus Köln über ihre Tätigkeit als Hochzeitsfotografin sprechen. Doch aufgrund der aktuellen Lage haben wir diese Thematik verschoben. Stattdessen erzählt die Fotografin im Interview, wie sie sich jetzt über Wasser hält, welche Hilfe sie von der Regierung braucht und mit welchen Mitteln sie sich von Corona ablenkt.

Seit wann bist du Selbstständig?
Ich bin seit Januar 2019 selbstständig – also einem guten Jahr.

Bedroht Corona deine Existenz?
Das kann ich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht abschätzen. Fakt ist, dass aktuell so gut wie alles abgesagt wurde. Ab spätestens Ende April würde es bei mir richtig losgehen – diese Jobs sind momentan noch nicht abgesagt. Ich befürchte aber, dass davon noch einiges wegfallen wird – das sind dann enorme finanzielle Einbußen auf die ich definitiv angewiesen bin.

Konntest du genügend Rücklagen bilden, damit deine Existenz gesichert ist?
Ich konnte bislang nicht genügend Rücklagen bilden, um einige Monate zu überbrücken. Dafür ist meine Selbstständigkeit noch zu jung. Ich musste mich bislang erst zurecht- und überhaupt einen Schwerpunkt in meiner Arbeit finden.

Was machst du, um mehr Sicherheit zu bekommen?
Ich versuche in erster Linie ruhig zu bleiben und schaue, wie sich die Lage entwickelt. Der Austausch mit anderen betroffenen (Fotografen) und das Wissen, dass alle damit zu kämpfen haben, hilft mir irgendwie. Im besten Fall können ab Juni wieder Hochzeiten stattfinden welche meine Existenz ab dann sichern würden. Bis dahin, und parallel, denke ich über mögliche und kurzfristig umsetzbare Online-Konzepte nach. Gegebenenfalls lege ich meinen beruflichen Schwerpunkt bis dahin wieder auf mein Content Creator Dasein auf Instagram und setze bezahlte Kooperationen um.

Was machst du jetzt als Fotografin in der Corona-Zeit?
Ich arbeite gerade an meinem Portfolio, bringe meine Website auf Vordermann und starte vielleicht erneut einen Blog. Ich connecte mich online, netzwerke, bin aktiv und Supporte andere (Selbstständige) durch Empfehlungen. Ich versuche, mir Jobs für spätere Zeitpunkte im Jahr zu sichern und versuche Aufträge anzunehmen welche ich für Kunden Zuhause umsetzen kann. Allerdings ist das gerade schwer, da die finanzielle Situation bei vielen unsicher ist.

Was hältst du von dem Corona-Hilfspaket, das letzte Woche von der Regierung vorgestellt wurde? Käme es für dich infrage, einen Kredit aufzunehmen? Finanzminister Olaf Scholz versprach Hilfe für Unternehmen, die jetzt keine Einnahmen mehr haben. Wie genau das aussieht, ist aber noch unklar. Welche staatliche Hilfe wünschst du dir jetzt?
Ich habe mich damit noch nicht im Detail mit dem Hilfspaket befasst und weiß nicht was relevant und interessant ist und mich betrifft. Grundsätzlich kann ich mir vorstellen einen Kredit aufzunehmen – ja!

Mir würde es aber tatsächlich erstmal enorm helfen, wenn Steuerlasten und Vorauszahlungen aktuell pausiert werden können und man Fristen unkompliziert verlängern kann. Nach meinem letzten Stand ist das der Fall. Ich wünsche mir bei diesen bürokratischen Dingen Nachsicht und Verständnis von den deutschen Behörden.

Denkst du, du kannst deine entgangenen Einnahmen im restlichen Jahr wieder einholen?
Ich erhoffe und wünsche es mir. Einige Anzeichen sehen dahingehend gut aus, andere weniger. Ich fühle mich gerade, wie sehr viele, etwas plan- und machtlos, versuche aber positiv zu bleiben und kämpfe darum meinen Traumjob nicht aufgeben zu müssen.

Ruhig bleiben und halbwegs optimistisch bleiben. Hilft auch! Foto: Julia Breuer

Wie geht ihr mit der Situation um? Was macht ihr, wenn Drehs und Shootings ausfallen? Schickt uns eure Ideen!

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