
Freunde der Fotografie, es wird mal wieder Zeit, dass wir euch einen coolen Typen aus unserer gearo Community vorstellen. Diesmal bleiben wir in Köln, es treibt uns erneut ins kreative Veedel Ehrenfeld. Nä, wat schön! Dort arbeitet Benjamin Kurtz. In den Kurtzfilmstudios. Gefällt uns schon mal gut, dieses Wortspiel und es wird noch besser, wartet nur ab.
Es ist einer dieser nasskalten Tage Anfang Februar, als Benjamin uns in seinem geräumigen Studio empfängt. 100 Quadratmeter, aufgeteilt auf zwei Ebenen. Die Decken sind traumhafte zehn Meter hoch. In der Mitte des Studios steht noch ein halbaufgebautes Set, das von einem Shooting stammt, welches kurz vor unserem Besuch stattfand. Benjamin findet, wer viel arbeitet, braucht auch etwas Gemütlichkeit vor Ort. Wir finden, das stimmt. Deshalb hat Benjamin in das Studio eine behagliche Küche eingebaut, in der er uns einen Kaffee kocht und nebenher erzählt, wie er zur Fotografie und dem Filmen gekommen ist. Angestiftet wurde der 37-Jährige von seinen kreativen Eltern. Mama Kurtz arbeitete als Designerin und schenkte Benjamin den Blick für die Form. Papa Kurtz als Architekt hingegen gab ihm ein Auge fürs Wesentliche. Mit dreizehn bekam er seine erste Kamera, eine Nikon f801. Fortan war es der kleine Benjamin, der auf Klassenfahrten immer die Fotos machte. „Sechs bis sieben analoge Filme habe ich dann weggeschossen. Das war damals ja unfassbar viel.“ So richtig reingehängt in die Technik hat er sich. Wollte alles über Blende, Zeit und ISO wissen, die Kamera verstehen und sie kennen. Dazu gehörte natürlich auch das Selberentwickeln in einer Dunkelkammer. Aufregend!
Als aus dem kleinen Benjamin dann ein größerer Benjamin wurde, entschied er sich für ein Studium in Coburg und die Liebe in Köln. Nach einem Semester war die Anziehungskraft von Köln aber größer. Also ging es 2002 weg aus Coburg und in die Stadt am Rhein. Hier wollte er nach dem Studium an der Köln International School of Design eigentlich wieder abhauen. Das ist jetzt 15 Jahre her. Macht nichts, Benjamin. Wir können verstehen, wenn man gerne in Köln bleibt.

Im Studium legte er den Fokus auf Produkt- und Portraitfotografie. Irgendwann stellte Benjamin dann fest, dass Bewegtbild auch ziemlich cool ist. Also ab nach Berlin, um dort für Bettina Woernle am großen Spielfilmset als Regieassistent zu arbeiten. „Das war augenöffnend“, sagt der Filmemacher heute: „Ich wusste, dass ich das machen wollte“. OK, da war aber noch dieses unabgeschlossene Studium in Köln. Sollte er an eine Filmhochschule wechseln? Oder das Studium zu Ende machen? Erst mal eine weitere Regieassistenz, noch mal in Berlin. Danach war Benjamin klar, dass es wohl klug sei, das Studium durchzuziehen. Als Abschlussarbeit konnte er dann immerhin einen Werbefilm über eine WanFu Schule drehen. Alles was er in den bisherigen Regie-Assistenzen gelernt hatte, konnte er nun mit einem Team für seinen eigenen Film anwenden.
Was Benjamin auch noch ziemlich gut neben dem Studium gemacht hat: Als freischaffender Cutter arbeiten. Das hat ihn an so mancher Stelle weitergebracht und 2009 einen ziemlich coolen Trip nach Indien beschert. Davor war das Jahr eher so semi. Ihr erinnert euch, die Krise und so. Da ging auch ein Abwärtsruck durch die Foto- und Filmbranche. Benjamin macht aus der Not eine Tugend und beschließt, das alles von jetzt auf gleich loszulassen und eine zweiwöchige Ayurveda-Kur in Indien zu machen. Die Reise konnte er mit einem Fotografie-Job verbinden, geplant war, dass er insgesamt sieben Wochen in Indien bleibt. Es kam dann so, wie es logischerweise kommen musste: Bei einem Yoga – Event lernt Benjamin ein ehemaliges Mitglied der Hells Angels kennen. Dieser verkauft ihm für wenig Geld eine Royal Enfield Bullett 500, ja, genau, diese krasse Maschine.
Also bleibt der Fotograf länger als geplant. Über fünf Monate verbringt er mit Motorrad fahren, surfen und reisen. Und plant von dort Werbefilme für eine Deutsche Agentur. „In Indien habe ich gemerkt, dass du Dinge loslassen musst, damit sie wieder zu dir kommen.“ Namaste. Vielleicht ist es diese entspannte Yoga-Einstellung, die dafür sorgt, dass es für Benjamin seither richtig gut läuft.
Zurück in Köln stellt er klar, dass er sich nicht zwischen Fotografie und Film entscheiden möchte. Muss man das denn auch? In seiner Brust schlagen zwei Herzen, eins für Bewegtbild und eins für Still Photography. Diese beiden Faibles verbindet Benjamin, als er die Kurtzfilm Filmproduktion und Photography gründet. Für die große Kölner PR-Agentur Oliver Schrott Kommunikation fährt er mit einem guten Freund 2010 in 30 Tagen durch vier Länder – Norwegen, Frankreich, Kenia und Marokko. Zu zweit und mit 120 Kilo Gepäck drehen sie kurze Stories, die später in einer einmaligen Präsentation während der Automesse NAIAS in Detroit vorgestellt werden.
Doch schon immer träumt Benjamin von einem Studioraum. Für sich und auch für andere Kreative. Über einen Geschäftskontakt kommt er schließlich an den Raum in der Widdersdorfer Straße. Es gibt zwar schon einige gut etablierte Studios in Köln, aber Benjamin hebt sich ab. Indem er sich Flexibilität auf die Fahne geschrieben hat und moderate Mietpreise möglichst einfach strukturiert anbietet. Dabei ist es ihm wichtig, dass seine Kunden am Ende vollste Zufriedenheit haben. Auch in seinen Kerngeschäften, der Fotografie und Filmproduktion. Das Credo „schnelle Abwicklung“, ist Benjamin fremd. Es geht ihm um den Menschen vor der Linse. „Die meisten Menschen fühlen sich vor der Kamera unwohl“, sagt er. Deshalb seien 80 bis 90 Prozent des Shootings Psychotherapie: „Ein gutes, strahlendes Bild bekommt man dann, wenn man die Person im Kern versteht. Dafür brauche ich als Fotograf eine Connection zur Person.“ Aus diesem Grund gibt es vor dem Shooting ein Coaching. Sodass am Ende genau die Bilder entstehen, wie der Mensch sie für sich braucht.
Auf jeden Fall hat Benjamin schon viele schöne Bilder entstehen lassen. Einen Eindruck davon bekommt ihr jetzt mal:
Und wenn ihr noch mehr von Benjamin sehen wollt, dann schaut euch doch mal seine Internetseiten an:
Das Studio oder Kurtzfilm Filmproduction und natürlich Benjamin als Fotograf.
Und Benjamin bei gearo? Na klar! Auf seinem Profil findest du neben dem Studio auch vieles von seinem Equipment. Schau mal vorbei.